Tag 27: Villafranca del Bierzo

vinotour im garten! von links nach rechts: ich, rosa, pi, doug, ale, donovan

möchte gar nicht viel schreiben heute. vielleicht mag ich die tage hier mal noch mehr über den heutigen tag berichten. laufe die ersten drei stunden ganz herrlich alleine durch die flache landschaft. läuft sich gut. einfach heute. in der sonne dann etwas nach halbzeit mein frühstück. nur wenig später setzt sich ale (alex) dazu und wir quatschen. pi kommt wenig später und setzt sich auch. rosa auch. zumo de naranja. ich bestelle zwei stück tortilla und kriege quasi einen ganzen teller. viel zu viel! die stücke variieren hier aber zum teil so stark dass man nicht weiss, wie viel man für ein stück kriegt. toller tag heute. ruhig und angenehm.

ale und rosa laufen weiter und ale vergisst ihre stöcke also packe ich sie ein und laufe wenig später los als gerade paco und doug ihren vino runtertrinken. mein kaffee ist ihr vino denke ich mir langsam. später holen doug und paco mich ein und wir erreichen die chicas. ale lernt mich während dem weg noch etwas spanisch! der camino schlängelt sich durch weinfelder. angenehme 25 grad. und langsam beginnt der herbst auch hier. morgen würden wir galicia erreichen, die letzte autonome region spaniens auf dem camino.

doug hat sich eine wahre bonzenherberge ausgesucht. zumindest sieht es so aus von aussen. eine fette palme schmückt den millimeter-rasen. wir haben für einmal keine hochbetten.

die herberge nebenan war super komisch. wollte wegen garten fragen denn sie haben einen aber die frau will ihn mir nicht zeigen lassen. hatte ich bisher noch nie erlebt auf der reise. ich solle zuerst bezahlen bevor ich ihn sehen darf. vergiss es! das hat einen haken. nehme das bett in der bonzen-alberge und wage es nochmals eine nacht mit den schnarchnasen paco und donovan. das gefühl gemeinsam in einem zimmer zu schlafen hat eben einfach etwas sehr wohliges. im zelt fühle ich mich weniger als pilger! schon merkwürdig. die strapazen des schlafs gehören vielleicht auch dazu. die camino familie.

wäsche trocknen kann ich hier aber nicht also mache ich mich auf den weg an die sonne, irgendwo einen park wird es sicher geben. laufe an der plaza vorbei und entscheide mich für einen kurzen dreigänger. menu del dia, das tagsmenü. der asiate von gestern abend beim sushi abendessen stosst zu mir. christian ebenso. letzterer ist deutscher. der asiate heisst sheen. wie charlie sheen. oder martin sheen. der witz hört er zum tausendsten mal und ich sehs ihm gleich an und entschuldige mich für den schlechten humor.

oben auf der anhöhe dann wäsche trocknen bei der kirche. francesco taucht plötzlich auf und hat die beiden russinnen im gepäck. die russinnen! die gibts ja auch noch.

warten darauf dass die wäsche hier oben trocknet

ale hatte vorgeschlagen dass wir eine bodegatour machen heute, da wir in einem äusserst bekannten weingebiet namens berzo seien. da heute aber sonntag ist und sowieso alle mit traubenpflücken beschäftigt sind wäre das gerade nicht möglich. die gruppe macht also ihre eigene weintour sitzend im garten. als ich zum hostel zurückkomme sind sie bei sage und schreibe der fünften flasche. sturzbetrunken drücken sie mir ein glas wein in die hand und bestellen die nächste flasche. so komme auch ich langsam in fahrt und wir landen irgendwann bei der achten oder neunten flasche. niemand kann mehr stehen und das essen hätten wir fast vergessen doch wir setzen uns als es dunkel wird dann rein ins restaurant. rosa merkt nach dem sitzen jedoch dass sie nicht mehr kann und alles dreht und beschliesst gleich ins bett zu fallen. wir dinnieren also ohne rosa und mit abklingendem alkoholpegel und erinnern uns daran dass morgen eine fette etappe bevorstehen könnte! oje.

sturzbetrunken nr. 1
sturzbetrunken nr. 2